Zum Original Artikel hier klicken
"Karlsruhe hilft": Erfolgreiche Hilfe zur Selbsthilfe
Projekte unterstützen Tsunami-Opfer mit Spenden und Know-how
(res) Als Professor Dr. Dietrich Maier Anfang des Jahres zum ersten Mal in der Provinz Matara im Süden Sri Lankas war, bot sich ihm "ein Bild der totalen Zerstörung". Der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 große Teile Südostasiens verwüstet und Zigtausende getötet oder ins Elend gestürzt hatte, wütete auch hier mit voller Wucht. Betonwände seien umgeknickt wie Streichhölzer und ein Fünftel der Wasseranschlüsse sei herausgerissen worden, berichtete der Präsident der Europäischen Brunnengesellschaft. Anfang August ist Dr. Maier von seiner dritten Hilfsreise in das Katastrophengebiet zurückgekehrt und hatte gute Nachrichten im Gepäck.
Denn die im Januar durch Spenden finanzierte, rund 100.000 Euro teure Trinkwasseraufbereitungsanlage sei nach wie vor in Betrieb und versorge täglich 700 Menschen in zwei Flüchtlingslagern mit dem lebensnotwendigen Nass. Bislang seien auch, so der ehemalige Direktor der Stadtwerke am Mittwoch vor Medienvertretern, rund tausend durch Meerwasser und Unrat verschmutzte Brunnen ausgepumpt und saniert worden. Am Einsatz beteiligt waren Mitarbeiter der Europäischen Brunnengesellschaft, der Stadtwerke Karlsruhe sowie der Technischen Werke und der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen.
Aber auch die Bevölkerung habe tatkräftig mitgeholfen. Mittlerweile führen Mitarbeiter der Universität Ruhuna (in der Provinz Matara) das Trinkwasserprojekt weiter und betreuen auch die Aufbereitungsanlage samt gespendetem Labor. Doch damit nicht genug. Bis Ende nächsten Jahres soll in Zusammenarbeit mit der Universität ein so genanntes Trinkwassermobil entwickelt werden, das in der Lage ist, aus jedem Rohwasser netzunabhängig und sofort hygienisch einwandfreies Trinkwasser zu erzeugen. Eine Innovation, die später bei vielen Naturkatastrophen wertvolle Hilfe leisten kann.
Unterstützung für das Trinkwasserprojekt der Europäischen Brunnengesellschaft kam aber nicht nur von 257 privaten Spendern, auch die Badische Beamtenbank machte 15 000 Euro locker und 35 000 Euro kommen aus der von Deutschem Roten Kreuz und Stadt Karlsruhe ins Leben gerufenen Aktion "Karlsruhe hilft". Letztere will darüber hinaus unter anderem mit 74 000 Euro ein Trinkwasserprojekt im Norden Sri Lankas finanzieren, 200.000 Euro sollen einem Waisenhaus in Thailand zugute kommen und 16.000 bzw. 20.000 Euro sind für Flutopfer in Indonesien und Indien eingeplant.
"Die zweite Charge" der zum 60. Geburtstag von OB Fenrich zusammen gekommenen Spenden in Höhe von rund 12.000 Euro überbrachte jetzt Bürgermeister Harald Denecken Waisenkindern in der Provinz Matara. Er war zusammen mit Dr. Maier nach Sri Lanka geflogen und konnte sich vor Ort davon überzeugen, dass "die Spendengelder für das Hilfsprojekt 'Patenkinder Matara' gut angekommen sind." Sie ermöglichen einhundert Kindern mit zehn Euro pro Monat ein Jahr lang den Schulbesuch. Danach, kündigte Denecken an, werden Paten aus Karlsruhe die elternlosen Mädchen und Jungen unterstützen. Bislang hätten sich 160 Bürger gemeldet. Weitere Informationen zum Patenkinder-Projekt unter Telefon 133-1032.